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Hier informieren wir Sie über vergangene Veranstaltungen.

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Solidarität mit der jüdischen Gemeinde

Menschenkette um unsere Synagoge

Anlässlich des ersten Jahrestages des schrecklichen antisemitischen Terrorangriffs auf die Synagoge in Halle fanden sich am 09.10.2020 ca. 80 Bürgerinnen und Bürger an der Synagoge in Bad Nauheim zusammen. Sie bildeten einen Menschenkette um die Synagoge um zu zeigen, dass die Zivilgesellschaft die jüdischen Gemeinden und die Synagogen gegen Angriffe gleich welcher Art und von welcher Seite auch immer schützt.

Nach einer Begrüßung durch die katholische Vorsitzende Britta Weber und den evangelischen Vorsitzenden Dr. Peter Noss von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Wetterau e.V. sprachen Bürgermeister Klaus Kress und Dekan Volkhard Guth Grußworte. Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Manfred de Vries nahm sodann von Britta Weber und Dr. Peter Noss die Liste mit weit über 200 Unterschriften zur Resolution " Solidarität mit den jüdischen Gemeinden" entgegen. Erfreut über den großen Zuspruch und bewegt fügte Manfred de Vries hinzu: "Was wäre gewesen, wenn sich 1938 so viele Menschen vergleichbar gegen den Antisemitismus gestellt hätten? Dann wäre es vielleicht nicht zur Shoa gekommen."

Wir danken allen Teilnehmenden an der Menschenkette.

Sie können die Resolution "Solidarität mit den jüdischen Gemeinden", eine Initiative der Gesellschaften christlich-jüdische Zusammenarbeit in Hessen", ebenfalls unterzeichnen:


#SolidaritätMitDenJüdischenGemeinden #NieWieder #gcjzwetterau #gcjzhessen





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30 Jahre Buber-Rosenzweig-Stiftung
35 Jahre Gesellschaft christlich-jüdische Zusammenarbeit Wetterau e.V.

Impressionen vom Festakt am 22. September 2019



Zwischen Duldung und Bekämpfung - die wechselnden Beziehungen von Muslimen zu den "schriftbesitzenden" Juden und Christen (18.11.2018)

In einer Veranstaltung der Gesellschaft christlich-jüdische Zusammenarbeit Wetterau sprach am 18.11.2018 die Islamwissenschaftlerin Prof. Dr. Angelika Hartmann, Bad Nauheim, über das Thema "Die 'Schriftbesitzer ~ Toleranz und Gewalt gegenüber Juden und Christen im Islam". 


Die Aktualität und Problematik des Themas machte Prof. Hartmann an den Erfahrungen des arabischen Israeli deutlich, der jüngst seinem jüdischen Freund in Berlin beweisen wollte, "dass das öffentliche Tragen der religiösen (jüdischen) Kopfbedeckung hier ohne Probleme möglich sei." Er wurde aber von einem palästinensischen Syrer mit einem Gürtel mehrfach geschlagen, wenige Meter nach dem Starten des "Experiments". In der arabischen Welt drückt der Gebrauch eines Gürtels als Waffe eine "tiefe Demütigung" des Verletzten aus. 


An einem Vers aus der zweiten Sure des Korans zeigte die Referentin das spannungsvolle Nebeneinander von Toleranz und dem Anspruch auf Alleingültigkeit im Islam: Heißt es da zunächst im Vers 256: "In der (islamischen) Religion gibt es keinen Zwang", so drückt sich darin die Erinnerung an Muhammads mekkanische Lehre aus, dass "die dem Judentum angehören und die Christen und... alle die, die an Gott und den Jüngsten Tag glauben und tun, was recht ist," wegen des Gerichts keine Angst zu haben brauchen. 


Jener 256.Vers betont jedoch unmittelbar danach: "Der rechte Weg ist vor der Verirrung klar geworden", nämlich durch die Verkündigung des Islam, der damit die "natürliche Form" menschlicher Existenz darstellt, unumkehrbar und nur von abtrünnigen Menschen zu verkennen. 


Eine ähnliche Wendung machte Hartmann an der widersprüchlichen Deutung des Begriffs "Dschihad" deutlich, der einerseits ein "Sich-Abmühen" und "gottgefällige Anstrengung" bedeuten kann, andererseits aber als "Kampf gegen die Ungläubigen" verstanden wird - bis hin zum islamistischen "revolutionären Krieg" gegen jedes politische Establishment, die westliche Zivilisation, Israel und die USA. Diese unversöhnliche Feindschaft bestimmter islamistischer Gruppen und Länder in unserer Zeit war dem Islam über weite Strecken seiner Geschichte fremd. Zwar galten Juden und Christen stets als "irregegangene" Vorläufer der "wahren" Religion des Islam, aber schon die "Gemeindeordnung von Medina"(623) lässt "den Juden ihre Religion und den Muslimen die ihre". 


Diese zunächst nur angedeutete, aber bald vom Propheten (gewaltsam) widerrufene Duldung hat sich in den folgenden Jahrhunderten dennoch bestätigt. Unter der Bedingung, als "schutzbefohlene" Schriftbesitzer eine (nicht unerhebliche) Kopfsteuer zu zahlen, wurde Juden und Christen der Schutz ihres Lebens, ihres Glaubens, ihrer Freiheit und ihres Eigentums zugesichert. 


Mehr noch: umfangreiche jüngste Quellenstudien beweisen, dass die frühen muslimischen Eroberungen von den "Schriftbesitzern" als Befreiung von byzantinischer oder persischer Unterjochung begrüßt worden sind, siegreiche Muslime im ägyptischen Makarios Kloster als "Werkzeuge der Gottessohnes" empfangen, christliche Feste von Muslimen mitgefeiert wurden. Auch die "vielfältige Wissensgesellschaft" unter der arabischen Dynastie von Cordoba wäre ohne das Einverständnis zwischen dem Kalifen, dem jüdischen Wesir und dem christlichen Bischof nicht möglich gewesen. Freilich waren alle diese Bedingungen einer wenn auch eingeschränkten Toleranz nur möglich durch die "Nonchalance" der jeweils herrschenden muslimischen Machthaber und durch begünstigende politische Situationen. Erst nach dem Höhepunkt der auch von Christen und Juden geforderten islamischen Eroberungen nahmen Steuerlast und bedrückende Vorschriften gegen diese Verwandten "Schriftbesitzer" zu mit der Folge einer "fortschreitenden Islamisierung der eroberten Gebiete". Durchgängig intolerant verhielten sich Muhammad und die Muslime gegenüber den "Heiden", deren polytheistische Vorstellungen Allah andere Mächte an die Seite stellen, "Teilhaberschaft" an seiner Macht beanspruchen. Die Aufrufe des Propheten zur Gewaltanwendung gegen solche "Heiden" lesen sich wie eine Kriegserklärung. Als "Vielgötterei" klagen jedoch in unserer Zeit kämpferische konservative Religionsgelehrte des Islam Werte, wie "die parlamentarische Demokratie, die Menschenrechte, die Gleichberechtigung von Mann und Frau. den Trinitätsglauben der Christen" bis hin zur "ausgeprägten Tierliebe von Senioren“, an. In diesem Sinne wirken z.B. ultra-orthodoxe Salafisten und islamistische "Muslimbrüder" in Deutschland zusammen, nicht zuletzt auf verunsicherte muslimische Jugendliche. 


Hier bleibe viel zu tun, so die abschließenden Überlegungen von Frau Prof. Hartmann in ihrem sachkundigen und überzeugenden Vortrag, an Bemühungen um Aufklärung, Verständigung, eindeutige und mutige Klarstellungen, wie sie der muslimische Reformtheologe Abdel-Hakim Ourghi fordert: "Es genügt nicht zu sagen, der Islam sei eine Friedensreligion. Wir müssen ihn auch dazu machen."


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